Nepal l Juni 2023
Es sind Frauen, die Situationen voller Gewalt erlebt haben. Sie alle stammen aus extrem armen Verhältnissen im Hochgebirge Nepals und sind Angehörige der Dalits, der untersten Gesellschaftskaste. Sie wurden auf Grund ihrer vulnerablen Lage ausgebeutet und haben Traumatisches erlebt. Um Arbeit zu suchen, gingen einige der Frauen in Grossstädte, andere überquerten die Grenze nach Indien.
Abschluss mit Nachhaltigkeit Im Herbst 2022 hat das Paar Prema und Mukunda, Projektpartner von SOLVA, die fünf Frauen in ein geschütztes Umfeld aufgenommen. Sie wurden dort während sechs Monaten mit viel Fürsorge und psychologischer Unterstützung in ihrem Prozess zur Stabilisierung begleitet. Sie konnten einen Näh-kurs besuchen und wurden für ihre zukünftige finanzielle Selbständig-keit vorbereitet. Im Februar 2023 haben die fünf Frauen ihren sechsmonatigen Nähkurs mit einem offiziellen Zertifikat abgeschlossen.
Ausgerüstet mit einer Nähmaschine konnten nun vier von ihnen in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Die fünfte Frau musste sich an einem anderen Ort niederlassen, da die Gefahr ihres gewaltbereiten Ehemanns immer noch sehr gross ist. Alle fünf Frauen sind Prema und Mukunda sowie den Spendern, die ihren Aufenthalt und den Nähkurs ermöglicht haben, enorm dankbar.
Eine der Frauen ist Rama
«Hallo, ich bin Rama. Ich komme aus einer Familie mit niedriger Kaste und sehr armen Verhältnissen. Mein Mann ist Alkoholiker und zwang mich, aus finanzieller Not, mich für mir äusserst peinliche Dienste anzu-bieten. Es war widerlich – das Leben war ein reinster Horror. Dank dem Hinweis der örtlichen Gemeinde, durfte ich letzten September zum Schutzhaus von Prema und Mukunda kommen. Zusammen mit vier anderen Frauen war ich sechs Monate lang an diesem sicheren Ort. Während meines Aufenthaltes haben sich die beiden sehr liebevoll um uns gekümmert. Zusätz-lich wurde mir die Teilnahme an einem Nähkurs ermöglicht. Anfangs war es für uns schwer zu ver-stehen. Aber mit der Zeit lernten wir, die Nähmaschi-nen vorsichtig zu benutzen und waren in der Lage, einige nepalesische Muster anzufertigen (Suruwal bhoti, Kinderkleidung, Kurtha Suruwal usw.). Nun habe ich eine Nähmaschine bekommen und arbeite jetzt von zu Hause aus. Viele Nachbarn kommen zu mir, um sich neue Kleidung nähen zu lassen, denn ich biete einen günstigeren Preis an als andere professionell Bekleidungsgeschäfte. Diese Möglichkeit hilft nicht nur mir, sondern meiner ganzen Familie. Zusätzlich haben wir gelernt, uns besser vor Missbrauch und Ausbeutung zu schützen. Unser Wissen geben wir auch anderen in unserem Umfeld zu ihrem Schutz weiter. Ich fühle mich unendlich dankbar und reich gesegnet. Danke allen von Herz-en, die mir diese neue Chance in meinem Leben ermöglicht haben.»
Hilfe für Frauen geht weiter
Im März erhielten weitere fünf Frauen die Möglichkeit, in einem geschützten Umfeld bei guter Betreuung einen Nähkurs zu besuchen. Es freut uns sehr, dass diese wertvolle Arbeit weitergeführt werden kann. Für die Frauen, die aufgenommen werden können, ist es eine enorme Chance für ihr Leben. Vom Gelernten und der positiven persönlichen Entwicklung profitieren zudem viele weitere Menschen in ihrem Umfeld.
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