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Gefährdete schützen

Präventionsarbeit l Mai 2024


Die Präventionsarbeit gehört, nebst Befreiungen von Gefangenen und Reintegration von Befreiten, zu den drei Haupttätigkeiten von SOLVA.

 

Im Februar reiste Vorstandsmitglied Corinne, zusammen mit Geschäftsleiterin Inés, nach Nepal und Sri Lanka und erhielt einen persönlichen Eindruck der Arbeit vor Ort.



Nebst vielen Treffen, Interviews, Gesprächen usw. besuchten sie auch einige Schulen, in denen SOLVA's Mitarbeitende Vorträge zum Schutz der SchülerInnen regelmässig halten.


Ein persönlicher Einblick beim Besuch einer der Schulen in Nepal (von Corinne)

Es ist kurz vor sieben Uhr morgens und Projektpartner Mukunda, Mitarbeiterin Jharana und ich steigen die Treppen zu einer der Schulen in Rukum hinauf, ein Ort im Hochgebirge Nepals. Als wir fast zuoberst sind, drehen wir uns drei nochmals um und blicken über das Dorf, das wie ein Vogelnest inmitten der Berge Nepals haust. Es ist still und kühl an diesem Morgen und die Sonne steigt langsam auf. Die Landschaft sieht malerisch, romantisch und friedlich aus.



Doch der Grund, weshalb wir drei an diesem Morgen die Schule aufsuchen, ist alles andere als romantisch. Diese wunderschöne und abgelegene Gegend ist geprägt von häuslicher Gewalt und Perspektivlosigkeit bei Jugendlichen. Als Folge fliehen viele junge Menschen in grössere Städte oder ins Ausland, um dort ein vermeintlich besseres Leben zu finden. Viele von ihnen landen jedoch schutzlos in den Fängen von Menschenhändlern.

Prävention in Schulklassen Im einem der Räume der Schule, die wir an diesem Morgen besuchen, sitzen die Jugendlichen eng zusammen und erwarten uns bereits gespannt. Sie wirken fröhlich und doch auch aufgewühlt zugleich, als Tek, freiwilliger Helfer von SOLVA, mit seinem Vortrag Themen anspricht, die viele von ihnen persönlich angehen. Die Diskussionen sind angeregt, spannend und informativ zugleich.



Zusätzlich zur ausdrucksstarken Powerpoint-Präsentation verwendet Tek auch ein Smartphone und fragt die Jugendlichen: «Wir alle haben ein Smartphone, das Tor zur Welt. Doch seit einiger Zeit nutzen Menschenhändler falsche Jobangebote mit manipuliertem Bildmaterial, um Jugendliche in grössere Städte zu locken. Wer hat schon einmal davon gehört?»

 

Keine Regung. Es ist still. Die jungen Männer finden es peinlich oder lustig, Bilder von Gewalt zu sehen. Und in vielen Gesichtern der Mädchen ist kein reines Interesse, sondern Bestürzung zu sehen. Wir können den Gesichtern ablesen, dass häusliche Gewalt bereits für viele Realität ist.

 

Jharana, unsere Mitarbeiterin, erkennt die Situation und meldet sich am Schluss zu Wort. Sie erklärt, dass sie für SOLVA arbeitet und für Betroffene von häuslicher Gewalt da ist.


Aufschlussreiches Gespräch mit Lehrpersonen 

Dank der guten Vernetzung von Mukunda habe ich die Chance, vor dem Vortrag mit einigen Lehrkräften privat zu sprechen. Der Zeitplan ist gedrängt, deshalb kommen wir nach der förmlichen Begrüssung direkt zum Punkt. «Wie schätzen Sie die Situation hier ein an der Schule – und was ist die grösste Herausforderung?» wird gefragt und übersetzt.



 Nach einer kurzen Denkpause antwortet der Direktor: «Ein grosses Problem ist die ‘Kindesheirat’ - die Beziehung zwischen Schülern und Schülerinnen. Ab der 7. Klasse sind bereits 25% aller Mädchen in einer festen Beziehung mit gleichaltrigen oder älteren Männern. In der nepalesischen Kultur werden feste Beziehungen mit sexuellem Kontakt zwischen Jugendlichen als Heirat anerkannt.


Kindesheirat 

Die Mädchen ziehen zu der Familie des Freundes – anfangs ist alles harmonisch, doch nach einigen Monaten gibt es oftmals Differenzen, die Mädchen werden für den Haushalt ausgebeutet und die Schwiegerfamilie wird oft gewalttätig. Für die Mädchen wird die Situation manchmal so unerträglich, dass sie nicht anders als fliehen können.»

 

Ein Trennen des Paares kommt jedoch einer Scheidung gleich. Die Frau wird ab diesem Zeitpunkt weder von der Familie des Exfreundes noch von der eigenen Familie akzeptiert. Sie wird im Dorf gemieden, eine Anstellung zu finden ist fast unmöglich. Viele junge Frauen fliehen deshalb in grössere Städte oder angrenzende Länder wie Indien, um dort ein neues Leben aufzubauen. Viele von ihnen enden schutzlos in der Ausbeutung bzw. im Menschenhandel. Die betroffenen Frauen wissen meist nicht, an wen sie sich in ihrer unbeschreiblichen Not wenden können."

 

Rukum - unser Einsatzgebiet

Rukum ist Nepals Gebiet mit der derzeit höchsten Dichte an häuslicher Gewalt. Watch Groups an den Grenzen zwischen Nepal und Indien haben uns in persönlichen Gesprächen erzählt, dass sie am häufigsten auf junge Frauen aus Rukum treffen, die der unsäglichen Not zuhause entfliehen wollen. SOLVA ist seit der Gründung in Rukum tätig, um vulnerable Menschen zu schützen und eine hoffnungsvollere Zukunft zu ermöglichen.


 

In Indien, Nepal und Sri Lanka führt SOLVA, gemeinsam mit den Projektpartnern vor Ort, folgende Arten von Prävention durch:

 

Regelmässige Treffen / Präventions-Vorträge: 

·  Lokale Behörden / Polizei

·  Schulen: Schüler und Lehrpersonen

·  Eltern

·  Kinderhorte

·  Jugendtreffen

·  Dorfbewohner

 

Radiosender

Dank regelmässigen Programme werden viele Menschen erreicht, die in abgelegenen Gebieten wohnen

 

Kleingewerbe Armut ist die Hauptursachen für den florierenden Menschenhandel. Mit der Unterstützung von Kleingewerben wird die Armut an der Wurzel gepackt, damit Eltern ihre Kinder nicht zum Arbeiten schicken oder sie gar verkaufen.

 

1. Einzelne Familien Zum Beispiel: Ziegen, Hühner, Nähatelier, einfacher Lebensmittelladen etc.

2. Gruppen Gruppenmitglieder führen gemeinsam eines von ihnen selbst bestimmtes kleines Gewerbe. Bei den wöchentlichen Treffen werden über Themen des Geschäfts gesprochen, aber auch über allgemeine Alltagsprobleme, häuslichen Gewalt und über Gefahren des Menschenhandels. Die Kleingewerbe sind zum Beispiel: Weberei, Gemüseanbau, Pilzfarm, Flechterei etc.

 

Besonderer Fokus von SOLVA liegt auf dem Schutz von Gefährdeten 

SOLVA liegt es besonders am Herzen, so viele Gefährdete wie möglich zu beschützen, damit sie erst gar nicht in die Welt des Menschenhandels geraten und somit meist für immer verschwinden. Dazu ermöglichen wir mit unseren Projekten vulnerablen Menschen eine bessere Zukunft. Jede einzelne Person, die wir davor beschützen, Opfer von Menschenhandel zu werden, macht es die Arbeit von SOLVA wert.


 Vielen Dank für eure Unterstützung, damit wir gemeinsam mit euch für den Schutz vieler Gefährdeten einstehen und Leben retten.

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