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Hilfe für Frauen in Not

Schweiz l November 2023


In einer Notunterkunft im Kanton Zürich gibt es Platz für neun Frauen, die aus gewaltvollen Situationen kommen. Denise, Präsidentin des Vereins SOLVA, begleitet die Frauen in ihrem Alltag, hilft ihnen in den notwendigen administrativen Belangen und ist tagsüber immer für sie erreichbar. Dabei sind die Gespräche, bei denen die Frauen ein offenes Ohr für all ihre Sorgen und Nöte bei Denise finden, von grossem Wert. Dass Denise beim psychologischen Spitexdienst arbeitet, ist zusätzlich sehr hilfreich. Dies ermöglicht ihr den Kontakt zu den involvierten Ärzten, Psychologen und diversen Behörden.


«Wenn die Frauen hier einen Platz erhalten, können sie ihr Glück manchmal kaum fassen. Es bedeutet ihnen alles, an diesem geschützten Ort endlich etwas zur Ruhe zu kommen, durchatmen zu können, nicht dauernd in Angst leben zu müssen und nicht zuletzt jemanden zu haben, der ihnen zuhört», so Denise.


Im folgenden Kurzvideo erhalten wir einen Einblick in das Engagement von Denise, hier zusammen mit Frau T. Sie ist eine Bewohnerin der Notunterkunft von SOLVA, die durch das Frauenschutzhaus Zürich vermittelt wurde.



Ein Ausschnitt aus dem Leben von Frau T.


Kurz nach der arrangierten Heirat in Indien zieht Frau T. mit 23 Jahren zusammen mit ihrem Mann in die Schweiz um. Von Anfang an hält ihr Mann sie wie eine Sklavin fest, und dies mitten in der Stadt Zürich. Sie bekommt ihr erstes Kind, dann ihr zweites. Ihr Mann geht arbeiten, sie bleibt mit ihren beiden Kindern den ganzen Tag allein zu Hause. Wenn ihr Mann nach Hause kommt, gehen sie gemeinsam einkaufen. Er bestimmt, was gekauft wird, sogar ihre Kleider wählt er aus. Sie hat keine Möglichkeit, tagsüber selbst einmal einkaufen zu gehen, denn sie hat kein eigenes Geld. Wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, muss sie immer abwarten, was er für eine Laune hat. «Sage ich ein falsches Wort, dann schlägt er mich».


Frau T. flüchtet schliesslich in ein Frauenschutzhaus der Stadt Zürich. Das passierte vor zehn Jahren. Doch aufgrund des grossen Drucks, der von Seiten ihrer Familie und Verwandten ausgeübt wird, kehrt sie wieder nach Hause zurück. Die Schläge ihres Mannes häufen sich von da an immer mehr – er attackiert nicht nur sie, sondern auch ihre Kinder. Vor gut zwei Monaten flüchtet sie erneut, zuerst ins Frauenschutzhaus der Stadt Zürich, dann weiter in die Notunterkunft von SOLVA. Dieses Mal ist es ein definitiver Entscheid. Sie will die Scheidung, denn so kann sie nicht mehr weiter leben.


Frau T. hat keine Ahnung vom «normalen» Leben und kann sich nur sehr schlecht auf Deutsch verständigen, da sie selten Kontakt zu Schweizern hatte. Denise ist für Frau T. eine enorme Hilfe - in alltäglichen Belangen und bei administrativen Aufgaben. Doch besonders wertvoll sind die gemeinsamen Gespräche, bei denen sie Frau T. immer wieder motiviert, nicht aufzugeben und sie gleichzeitig bei ihren Schritten in Richtung Selbständigkeit begleitet. "Es ist noch ein langer Weg, bis Frau T. auf eigenen Beinen stehen kann. Doch dank der regelmässigen Begleitung und Unterstützung machen uns ihre Fortschritte zuversichtlich, dass sie es schaffen wird", so Denise.

Wie Frau T. sind die meisten Bewohnerinnen der Notunterkunft auf die finanzielle Unterstützung des Sozialamtes oder anderen Organisationen angewiesen. Diese Unterstützung ist von grossem Wert. Nichts desto trotz fehlt es den betroffenen Frauen oftmals bereits an den einfachsten alltäglichen Dingen, da sie latent am bzw. unter dem Existenzminimum leben. Mit kleinen Beiträgen hilft SOLVA dort, wo es bei den Betroffenen im Moment am nötigsten ist. Das kann beispielsweise Folgendes sein:

- Geschirr / Haushaltsartikel Starter Kit an Esswaren

- Unterstützung für Transportmittel

- Unterstützung bei Mobile-Abonnements

- Coiffeur

- Beitrag für ein Flugticket, damit sie ihre Kinder im Ausland besuchen können (Die betroffenen Frauen haben oft ihre Kinder über Jahre nicht mehr gesehen. Sie mit einem Zustupf ans Flugticket zu unterstützen, bedeutet für sie alles)

- Wo es gerade besonders nötig ist


Frau T. steht stellvertretend für weitere Frauen, die von SOLVA auf diese Weise unterstützt werden und u.a. Folgendes erlebt haben: - Zwangsprostitution - Vergewaltigung - Häusliche Gewalt: psychische & körperliche Gewalt


Gemäss dem Bericht der Fachstelle FIZ (Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration) wurden im Jahr 2022 375 Fälle von Menschenhandel registriert. Doch die Dunkelziffer ist zweifellos weitaus höher.

SOLVA plant in Zukunft, den Fokus vermehrt auf Hilfe für Betroffene aus der Zwangsprosti-tution zu legen.

Haben Sie besten Dank, wenn Sie uns bei dieser wichtigen Arbeit tatkräftig und/oder mit Finanzen unterstützen. Denn nur gemeinsam können wir wirklich einen Unterschied machen.

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